Nach meinem ersten Besuch in Cornwall im April 2016 war ich von dieser interessanten Gegend im Südwesten Englands begeistert und wusste, dass es nicht der letzte Besuch ist.
Im Mai 2018 war es wieder so weit! Ich konnte wieder einige Tage in Cornwall verbringen. Im Vergleich zum ersten Mal war die Vegetation schon wesentlich bunter und die ohnehin schon beeindruckenden Küstenabschnitte waren noch sehenswerter ob der herrlichen Blütenteppiche im Randbereich der felsigen Klippen. Diese farbigen Umrandungen der Küstenabbrüche um diese Jahreszeit sind eine perfekte Ergänzung, aber auch Kontrast zu der sehr schroffen Küste.
Ein Eldorado für Landschaftsfotografen
Die Küste von Cornwall ist ein Eldorado für Landschaftsfotografen. Es ist allerdings nicht einfach, beeindruckende Bilder zu machen, wenn nicht alle äußeren Bedingungen optimal sind. Abgesehen vom richtigen Licht (Sonnenauf- oder –untergang) und dabei stimmungsvolle Wolkenformationen, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass zu diesen Zeitpunkten möglichst Niederwasser (Ebbe) herrscht. Ansonsten sind wunderbare Felsformationen nicht sichtbar oder es ist sogar kein Zugang zum Strand möglich. Eine gute Reisevorbereitung ist daher sehr wichtig, um die Chance auf gute Bilder zu erhöhen. Eine Garantie dafür gibt es nicht, da tolles Abend- oder Morgenlicht leider nicht planbar ist. Geografisch bedingt ist die Nordwestküste von Cornwall eher eine „Sonnenuntergangsküste“. Die Südostküste daher eher eine „Sonnenaufgangsküste“.

Als Österreicher mit Mittelmeer-Küstenerfahrung ist man von der Gewalt des Meeres an der Atlantikküste sehr beeindruckt. Bei einem Tidenhub von mehreren Metern und sehr mächtigen Wellen bekommt man schneller nasse Füße als man denkt. Der gemächliche Gezeitenwechsel an einem Adriastrand ist im Vergleich dazu kaum wahrnehmbar. In jedem Fall muss der Fotograf immer das Meer und die Wellen beobachten und darauf achten, dass er trockenen Fußes (auch mit Gummistiefeln) wieder zurückkommt. Der Fotorucksack sollte immer am Rücken bleiben – der wird ansonsten sehr schnell von einer höheren Welle zum Versicherungsfall. Auch mein Rucksack wäre um ein Haar baden gegangen.
Blühende Hasenglöckchen in Cornwall
Doch Cornwall hat nicht nur eindrucksvolle Strände, Buchten mit hohen Steilklippen und faszinierenden Steinformationen zu bieten. Im Landesinneren finden sich zu dieser Jahreszeit auch Wälder mit einer Unzahl an blühenden Hasenglöckchen – „Bluebells“ (Hyacinthoides non-scripta). Auch wenn das Wetter diesmal typisch englisch mit viel Regen war, so waren die Lichtbedingungen für die Blümchen in den frisch-grünen Wäldern optimal. In diesen urigen, feuchten Wäldern herrscht eine ganz eigene Stimmung. Ich hatte nicht nur einmal das Gefühl, dass im nächsten Moment ein Troll hinter den Bäumen hervorspringt.

Neben den unzähligen Hasenglöckchen gab es natürlich auch jede Menge anderer Pflanzen. Besonders erwähnenswert sind die verschiedenen Farne, die gerade im Stadium der Entfaltung ihrer Blätter waren. Es war faszinierend welch mannigfaltige Blattformen die unterschiedlichen Arten hatten. In den bewaldeten Tälern gibt es auch wunderbare Bäche und kleine Flüsse, die weitere unzählige fotografische Möglichkeiten bieten
Außerhalb der Grafschaft Cornwall sind in Devon der Dartmoor Nationalpark und in Somerset der Exmoor Nationalpark einen Besuch wert. Diese hügeligen Heide- und Moorlandschaften haben einen ganz anderen Reiz als die schroffe Küste. Bei nebeligem Wetter kommen einem schon verschiedene englische Thriller in den Sinn.
Cornwall und die angrenzenden Grafschaften bieten dem interessierten Natur- und Landschaftsfotografen eine schier endlose Anzahl an fotografischen Möglichkeiten. Und wenn jemand Lust auf Abwechslung hat, gibt es auch unzählige historisch interessante Stätten zu erkunden.

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