Costa Rica liegt in Zentralamerika und grenzt sowohl an den Atlantik als auch an den Pazifik. Wie viele zentralamerikanische Länder hatte auch Costa Rica mit der Rodung des Regenwaldes zu kämpfen. In den 70er und 80er Jahren waren fast 80 % des Regenwaldes nicht mehr existent. Doch dies hat sich geändert und heute ist wieder mehr als 50 % des Landes von Regenwald bewachsen. Der Ökotourismus spielt dementsprechend eine große Rolle, aber auch kleine oftmals privatinitiierte Projekte haben zur Wiederaufforstung beigetragen.
So auch das Projekt des bekannten österreichischen Musikers Michael Schnitzler: der Regenwald der Österreicher, welcher im Südwesten von Costa Rica, nahe des Ortes La Gamba und angrenzend an den Piedras-Blancas-Nationalpark. Mittlerweile hat das Projekt mit 4.000 ha beachtliche Ausmaße erreicht. Nicht nur vorhandener Regenwald wurde aufgekauft, sondern auch ehemalige Agrarflächen konnten wieder bewaldet werden. Auch die Universität Wien ist seit 1993 an diesem Projekt beteiligt und unterhält in diesem Gebiet die Tropenstation La Gamba. Ich besuchte die Tropenstation im Rahmen meiner Masterarbeit und verbrachte hier drei Monate mit meinen Forschungstätigkeiten.

In der Tropenstation in Costa Rica
Die Tropenstation ist nicht ausschließlich für Studenten und Forscher zugänglich, sondern auch Touristen können hier unterkommen. Für naturfotografisch interessierte Besucher bietet die Tropenstation natürlich vielfältige Motive und durch die Anwesenheit von Wissenschaftlern interessante Einblicke in den Forschungsalltag. Die Beleuchtung der Zimmer ist durch ein Dachfenster gegeben. Somit wurde ich immer von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Die Sonnenauf- und untergänge sind in den Tropen sehr kurz. Nach kaum 30 Minuten weist die Sonne schon ein relativ hartes Licht auf, wobei dieses im Wald durch die dichte Blätterdecke gebremst wird.
Im Wald stellt einem sowieso eher das Fehlen von Licht vor Herausforderungen und längere Belichtungszeiten oder höhere ISO-Werte werden ohne Blitzlicht zur Gewohnheit.
Den Vormittag verbrachte ich meist im Wald. Ich musste sowieso für die Begehungen zum Sammeln meiner Daten in den Wald und hatte dabei die Kamera stets dabei.
Da ich Costa Rica von November bis Februar bereiste und dies mit dem Ende der Regenzeit zusammenfällt und die Trockenzeit dieses Jahr erst stark verspätet einsetzte, musste ich mich daran gewöhnen, dass es nach dem Mittagessen fast immer regnete. Diese Tropengewitter waren so heftig, dass ich meine Kamera und oft auch mich selbst ihnen nicht aussetzen wollte. So fertigte ich in dieser Zeit die meisten Belegbilder meiner Funde an, um mir die Identifikation dieser Tiere für meine Arbeit zu erleichtern und auch das eine oder andere Detailbild entstand dabei.
Tungarafrosch
Nachts auf Fotopirsch in Costa Rica
Auch nachts begab ich mich in den Wald, denn erst nach der Dunkelheit, die in Costa Rica sehr früh einsetzt, werden viele Reptilien und Amphibien so richtig aktiv, und diese waren immerhin das Ziel meiner Forschung. In der Nacht hat man meist gar kein Licht. Das wenige Licht des Vollmondes erreicht nicht den Waldboden, sodass ein Blitzlicht unerlässlich ist, wenn man fotografieren möchte.
Besonders interessant fand ich auch die Arbeit mit einer Kamerafalle. So kundschaftete ich erfolgsversprechende Stellen mit einer Wildkamera aus, um anschließend eine DSLR-Kamerafalle, welche durch einen entsprechenden Sensor ausgelöst wird, dort zu platzieren. Diese für mich neue Art der Fotografie stellte mich vor ganze neue ungewohnte Herausforderungen, aber ermöglichte mir auch Bilder, welche anders nicht entstanden wären.
Und so zogen die drei Monate schneller an mir vorbei, als ich es erwartet hatte. Und mit vielen spannenden neuen Eindrücken, welche ich auch teilweise auf meine Speicherkarten bannen konnte, ging es im Februar wieder zurück nach Österreich.
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