Auch wenn es in meiner Umgebung schon seit einigen Jahren keinen „richtigen“ Winter mehr gibt, ist es immer wieder erfreulich, wenn die ersten Frühlingsblumen hervorkommen. Dann wird das Makroobjektiv entstaubt und ich gehe hinaus um das Erwachen der Natur zu erleben und fotografisch festzuhalten.
Schneeglöckchen & Co durchs Makroobjektiv
Schon vor dem Erscheinen der ersten Schneeglöckchen bin ich auf der Suche nach den ersten Blümchen. Seit einigen Jahren hat sich das Gebiet am Fuß der Rax in Niederösterreich für Schneerosenbilder bewährt. Manchmal sind sie sogar noch mit Schnee umgeben.
Etwas bunter sind dann schon die Winterlinge. Ihr strahlendes Gelb im Sonnenlicht wird durchaus auch zur Herausforderung beim Fotografieren. Und dann endlich die weißen Glöckchen. In guten Jahren wird das Au-Gebiet der Donau von Tulln bis Stopfenreuth mit einem weißen Teppich an Glöckchenblüten bedeckt – ein Paradies für Blümchenmakros.
Es wird bunter …
Mit Fortschreiten des Frühlings werden die Blüten farbiger. Im Süden der Steiermark kenne ich Stellen, wo der Waldboden in Violett und Weiß von den Blüten der Krokusse bedeckt wird. Bei solchen Massenansammlungen bietet sich an andere Objektive, als immer nur das Makro, auszuprobieren. Verschiedene Brennweiten ergeben unterschiedliche Bilder. Eine ganz besondere Pflanze ist der farbkräftige europäische Hundszahn. Ihn gibt es nur an sehr wenigen Stellen. Die ungewöhnliche Blütenform dieser seltenen Pflanze lädt immer wieder zu Experimenten mit der Perspektive ein.
Mit etwas Glück lässt sich der Ausflug zu den Krokussen und den Hundszähnen auch noch mit einem Abstecher zu einem Wäldchen mit Frühlingsknotenblumen verbinden. Letztere gibt es leider in meiner näheren Umgebung nicht und ich so freue mich jedes Jahr aufs Neue sie dort zu sehen. Auch wenn ihre Blütenfarbe Weiß ist, bietet das Licht der untergehenden Sonne viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Ich mach‘ mal blau – lila – violett
Mittlerweile ist es März bis April. Die Farben der Natur werden immer intensiver. Im Wienerwald leuchtet der Waldboden im Leberblümchenblau oder dem Blau der Blausternchen und auf den Trockenwiesen strahlen die violetten Kuhschellen in der Sonne. Sowohl bei den Leberblümchen als auch bei den Kuhschellen sind die „Ausreißer“ in Weiß natürlich besonders begehrt. Zusätzlich dazu kenne ich inzwischen auch ein Vorkommen von rosa Leberblümchen, das ich versuche jedes Jahr zu besuchen.
Nicht zu vergessen bei all der Farbenpracht sind weiße oder gelbe Buschwindröschen, die ich gerne neben Bächen fotografiere. Zu dieser Zeit tauchen auch die ersten Schmetterlinge auf. Sie sind für mich das Zeichen, dass der Frühling endgültig ins Land gezogen ist. Mit ihnen ändert sich nun auch die Stellung beim Fotografieren: von flacher Bodenlage zu kniender Körperhaltung.
Wilde Orchideen und flatterhafte Wesen mit dem Makroobjektiv
Mitte bis Ende April beginnt dann auch die Phase der Orchideenblüte bei uns. Die ersten Vertreter dieser Pflanzenfamilie müssen wegen ihrer Größe gesucht und gefunden werden. Sie sind auch oft eine Herausforderung um sie ansprechend ins Bild zu setzen. Bei den nachfolgenden Arten kann auf die fordernde Suche verzichtet werden. Sie sind aufgrund von Farbe und Größe leichter zu finden – aber nicht unbedingt leichter zu fotografieren.
Die gleichzeitig aufkommenden Schmetterlinge bringen mich manchmal in einen Entscheidungsstress, was ich als nächstes fotografieren will – aber es ist ein willkommener Stress, da er durch das Erwachen der Natur verursacht wird.
Die Naturfotografie als Ausgleich zum „sterilen“ Job war für mich der Beweggrund mit der Fotografie zu beginnen. Die Schönheit und Vielfalt der Orchideen und Schmetterling hatten mich bald in ihren Bann gezogen.
Mittlerweile geht es bei meinen Bildern auch darum, zu zeigen was in unserer noch vorhandenen Natur schützenswert ist.
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