Fagradalsfjall

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Fagradalsfjall – Islands neuestes Stück Erde

 

 

Seit über 800 Jahren hat es auf der isländischen Halbinsel Reykjanes keine  vulkanische Tätigkeit gegeben – bis zum 19. März 2021. Die erste Spalte im Geldingadalur öffnete sich, begleitet von zahlreichen Erdbeben. Experten sprechen davon, dass dieses Vulkansystem von längerer Dauer sein könnte, da es sich um einen sogenannten Schildvulkan handle. Die Besonderheit hierbei ist die Speisung aus dem flüssigen Erdmantel, nicht aus einer Magmakammer mit begrenztem Volumen. Nachdem sich zu Beginn der Eruptionen gleich mehrere Spalten gleichzeitig öffneten und das flüssige Magma an das Tageslicht förderten, haben sich die Tätigkeiten ab Ende April auf einen einzigen mächtigeren Krater konzentriert.

 

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Am Vulkan – ein einzigartiges Erlebnis

 

Wir wussten nicht, was uns erwarten würde. Trotz der unzähligen Eindrücke, die über die sozialen Medien um die Welt gingen, war es für uns kaum vorstellbar, wie dieses Spektakel in Wirklichkeit sein würde. Voll ausgerüstet spazierten wir einen der drei Hauptwege entlang, der uns auf einen wunderbaren Aussichtsberg in nächster Nähe zum Krater führte. Nach knapp einer halben Stunde erreichten wir eine Kuppe, von der aus wir den ersten Blick auf den Krater hatten. Fasziniert blieben wir stehen und ich machte die ersten Bilder mit dem großen Tele. Die Lava wurde unentwegt in die Luft geschleudert. Nach wenigen Minuten erreichten wir das Ende des Lavafeldes, wo wir indirekt die Tätigkeit und die Kraft des Vulkans spürten. Ständig schob die Lava das gesamte Feld weiter, sodass das erkaltete Gestein mit glasähnlichen Geräuschen bewegt wurde und immer wieder krachten Gesteinsbrocken zu Boden.

 

Maske auf! Aktuell ja leider ein bekanntes Gefühl, doch hier handelte es sich um eine andere Maske. Die Filter dieser Masken sind für heiße, schwefelhaltige und saure Gase geeignet. Auch Aschepartikel werden gefiltert, damit unsere Lungen nicht belastet werden. Der gigantische Eindruck dieses Erlebnisses verstärkte sich für uns dadurch zusätzlich.

 

 

 

 

Fotografische Herausforderungen am Vulkan

 

Wer schon einmal auf Island war, weiß, dass das Wetter einen eigenen Willen hat. In kürzester Zeit kann es sich drastisch ändern und so hatten wir am Vulkan teilweise mit sehr starken Winden zu kämpfen. Die größte Herausforderung jedoch war die extreme Hitzeentwicklung der flüssigen Lava. Durch die große Hitze flimmerte die Luft über dem Lavastrom und hier war der Wind manchmal willkommener Gast.

 

 

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Kompositorisch war es zusätzlich nicht sehr einfach eine spannende Position zu finden, die sowohl der flüssigen Lava als auch dem Krater ausreichend Gewicht gab. Viele abstrakte Bilder sind entstanden und auch die Drohne kam für einige Aufnahmen zum Einsatz.

 

 

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In der Zeit, als wir vor Ort waren, haben wir die Phase der stärksten Aktivität erlebt und an einem Tag wurde die Lava mehr als 450 Meter (!) in die Luft geschleudert. Ein Anblick, den wir nicht wieder vergessen werden, unterstrichen durch brennende Moose, starke Winde und wildem Schneetreiben. Ähnlich beeindruckend wie die Lavafontäne selbst war das Auftreffen der flüssigen Gesteinsmassen auf dem Boden. Ein beinahe beängstigendes Dröhnen war zu hören und die Naturgewalt umso spürbarer. Besonders spektakulär war es außerdem, eine Windhose, einen „Feuertornado“, wie er dann medial bezeichnet wurde, direkt über dem Lavastrom zu erleben.

 

 

Wie geht es weiter?

 

Als ich nach gut zwei Monaten wieder für eine Fotoreise mit einer Gruppe zurückkehrte, bot sich ein völlig anderer Blick. Mittlerweile war der Krater höher als der Aussichtsberg und das gesamte Tal war bereits mit erstarrter Lava gefüllt. Der Hauptweg sowie der Aussichtsberg waren durch die Lava abgeschnitten und von drei Wegen gab es nur mehr zwei. Somit bin ich gespannt, ob ich im Rahmen meiner nächsten Fotoreise nach Island den Fagradalsfjall wieder besuchen werde.

 

www.jakesch.photography

 

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