Birdwatching und Fotografie findet weltweit immer mehr begeisterte Anhänger. Vögel faszinieren durch ihre Schönheit, Vielfalt und Allgegenwart. Ob Fotosafaris in ferne Länder oder am heimatlichen Futterhaus, Vogelbeobachtung liegt im Trend. Und sie liefert der Wissenschaft neue Erkenntnisse über die globale Vogelpopulationen.
Modetrend Birdwatching
Ausgehend von Großbritannien und Nordamerika hat Birdwatching die ganze Welt erobert. Immer mehr Menschen finden Gefallen an der Beobachtung wildlebender Vogelarten in ihrem natürlichen Lebensraum. Allein in Amerika zählen sich 48 Millionen Menschen zu begeisterten „Birdwatchern“. Kaum eine Tierart besitzt weltweit so viel Aufmerksamkeit wie Vögel. Vor allem bei FotografInnen erfreuen sich die gefiederten Freunde großer Beliebtheit. Reiseveranstalter bieten Birdingtouren, Vogelworkshops und Beobachtungscamps an. Ausgerüstet mit Spektiven, Ferngläsern und Kameras pilgern VogelfreundInnen aus aller Welt zu den Vogelhotspots dieser Erde. Moderne Birdwatcher nehmen ganzjährig, direkt vom Wohnzimmer aus, über Webcams live am Vogelleben teil.
Alarmierende Ergebnisse
Erfreulicherweise ist der Trend zum Birdwatching ungebrochen. Die Menschen waren immer schon von der Fähigkeit zu fliegen begeistert. Vögel sind allgegenwärtig. Ihre Schönheit, Vielfalt und Eleganz und die Möglichkeit sie überall und jederzeit beobachten zu können, macht sie so populär. Immer mehr Wissenschaftler nutzen den Birdingtrend. Sie beziehen die Vogelbeobachtungen in ihre Forschungsarbeiten ein. Denn viele Fragen über Verhalten, Entwicklung und Bestand der Vögel sind noch ungeklärt. Anhand gewonnener Daten leiten sie den Zustand eines Ökosystems ab und planen Schutzmaßnahmen.
Alarmierend ist, dass in Europa fast die Hälfte aller Vogelarten vom Aussterben bedroht ist. Weltweit ist fast jede siebente Vogelart gefährdet ist! Ursachen für die Gefährdung sind Klimawandel, zunehmende Verbauung und Pestizideinsatz. Besonders betroffen sind Vögel in landwirtschaftlichen Gebieten. Deshalb gewinnen gewinnen Gärten, Parkanlagen und Siedlungsgebiete immer mehr an Bedeutung. Denn die Vögel suchen neue Lebensräume und Futterstellen. Zu den regelmäßigen Besuchern im Vogelhaus zählen Stieglitz, Schwanzmeise und Erlenzeisig. Auch der Hausrotschwanz und die Amsel sind Kulturfolger.
Die Piepmätze sind äußerst nützlich. Denn sie vertilgen Tonnen von Schadinsekten und regulieren somit den Insektenbestand. Von der Vogelbeobachtung zum Vogelschutz ist es ein kleiner Schritt. So haben sich zahlreiche Vereine und Institutionen dem Vogelschutz verschrieben. Auch internationale Aktionen, wie z. B. „Vogel des Jahres“, schärfen das Bewusstsein für den Artenschutz. Doch auch regionale Aktivitäten, wie etwa die Winter-Vogelzählung am Futterhaus lenken das Interesse auf die Vogelwelt. Zu den häufigsten Gartenvögeln zählen Kohlmeise und Sperling. Gefolgt von Amsel, Blaumeise und Buchfink. Allerdings ist das Vorkommen von Grünfinken oder Fichtenkreuzschnabel rückläufig. Um das drohende Aussterben bedrohter Arten zu verhindern, werden regionale Zuchtprogramme und Auswilderungen durchgeführt. Unter anderem ist das Zucht- und Auswilderungsprogramm „Habichtskauz“ bekannt. Um eine überlebensfähige Population aufzubauen, arbeiten zahlreiche Institutionen zusammen.
Vogelbeobachtung – nah und fern
Von den weltweit 10.000 Vogelarten kommen in Österreich 430 Arten vor. Davon sind ca. 200 Brutvogelarten. Knapp 60 % der Brutvogelarten sind gefährdet. Damit stehen sie auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Und nicht nur seltene Arten sind gefährdet. Die Populationen von Rauchschwalbe, Feldlerche oder Girlitz sind stark zurückgegangen. Die gute Nachricht ist, dass sich die Amselbestände nach einem Rückgang wieder erholt haben. An der Spitze der Top Ten Österreichischer Brutvögel steht der Buchfink. Gefolgt von Tannenmeise, Rotkehlchen, Amsel und Mönchsgrasmücke. Über den gesamten Erdball besiedeln Vögel die unterschiedlichsten Lebensräume.
In den exotischen Ländern finden sich die farbenprächtigsten Exemplare. Aber auch die heimische Vogelwelt hat in Farb- und Formenvielfalt einiges zu bieten. Ob der bunte Eisvogel, die gelbe Gebirgsstelze oder der imposante Graureiher an den Flüssen. Oder der eindrucksvolle Wiedehopf in Obstgärten, die Wasservögel (Schwäne, Enten u.a.) an Teichen und Seen. Oder Spechte und Eulen in den Wäldern. Ebenso die vielen Singvögel in Gärten, Wäldern und Parkanlagen.
Birding kann in unseren Breiten das ganze Jahr über betrieben werden. Die Hauptzeit ist der Vogelzug. Wenn im Frühjahr zahlreiche Zugvögel, wie Kuckuck, Nachtigall und Störche kommen, um zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen. Ziehen sie im Herbst in den Süden, kommen Seidenschwanz, Saatkrähen, Bergfink, Möwen, Schellenten und andere aus dem Norden zum Überwintern. Ob Birder nun in ferne Länder reisen, nationale Hotspots besuchen, den nahen Park aufsuchen oder den eigenen Garten vogelfreundlich gestaltet: Birdwatching ist ein faszinierendes Erlebnis.
Alle Fotos in diesem Beitrag hat Dr. Gabriele Hubich gemacht und sind urheberrechtlich geschützt!
Als studierte Biologin habe ich mit Fotodokumentationen begonnen, bald hat mich der Fotovirus gepackt und der Anspruch auf aussagekräftige Bilder stieg. Seit einigen Jahren veröffentliche ich nun Naturschutz-Artikel um auf die Vielfalt, Besonderheit und auch Bedrohung der Natur aufmerksam zu machen.
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