Schon seit Jahren spielte ich mit dem Gedanken einmal das Donaudelta zu besuchen. Meine Erkrankung 2015 hat den Entschluss dazu beschleunigt, so dass es im Juni 2016 endlich soweit war.

Gebucht habe ich die Reise bei Sakertour, weil mir deren Angebot, fünf volle Tage mit einem speziell umgebauten Fotoboot unterwegs zu sein, am besten gefiel. Nur den Flug nach Bukarest haben wir selbst organisiert. Am Flugplatz wurden wir vom örtlichen Guide erwartet und mit einem Kleinbus ging es dann in zirka vier Stunden nach Tulcea. Die Tour ist für maximal vier FotografInnen ausgerichtet. Vom Veranstalter sind ein Tour-Guide und der Bootsmann gestellt. Der Bootsmann ist ein gebürtiger Donau-Delta-Bewohner, der die Gegend bestens kennt und immer informiert ist, wo gerade viele Vögel unterwegs sind. Von Tulcea fuhren wir bereits mit dem Boot, welches in den nächsten Tagen unsere Foto-Base war, nach Mila 23, einem Ort im Delta, der nur mehr per Boot erreichbar ist. Und wo auch unser Hotel für die nächsten Tage war.
Nach einem Abendessen (hauptsächlich Fischspeisen), fiel ich in einen sehr unruhigen Schlaf, schon voll aufgeregt was uns bei der ersten Fototour wohl erwarten wird. Wecker für 2:30 gestellt, um 3:00 Uhr sollte ja Frühstück sein. Es war stockfinster als ich in das Gastzimmer kam, keiner da, irgendwie dämmerte mir, dass ich mich wohl in der Zeit vertan hatte. Kurz zurück ins Zimmer, neuerlich ins Gastzimmer um 3:30, immer noch alles finster, neuerlich retour. Endlich um 4:00 war es dann soweit. Alle da, kurzes Kaffeetrinken und Snacks, dann ab ins Boot und hinaus in die Lagunen des Deltas.
Der Tagesablauf, kaum Zeit zum Verschnaufen
Ein traumhafter erster Morgen erwartete uns, und die Vögel waren so zahlreich, dass es mir wie im Paradies vorkam. Unglaublich wie viele Purpur-, Silber-, Seiden-, Grau- und Rallenreiher da auf kleinstem Raum auf der Jagd waren. Und im ersten Tageslicht dazwischen immer wieder ein paar Pelikane. In der Mehrzahl sind es Rosapelikane, aber dazwischen finden sich auch immer wieder dalmatinische Krauskopfpelikane. Gegen Ende der ersten Tour kamen wir noch an einen Platz wo hunderte Kormorane und Pelikane gemeinsam am Fischen waren. Die Vormittagstour dauerte bis zirka 10:00, danach fuhren wir zurück ins Hotel, Dort wartete schon ein ausgiebiges spätes Frühstück auf uns. Hier durfte Fisch auch nicht fehlen. Dann noch Fotos sichern, Akkus laden, schlafen, um dann gegen 15 Uhr wieder zum Mittagessen fit zu sein. Teigwaren mit Fischsauce bildeten den Hauptgang.

Abfahrt zur Nachmittagstour war gegen 16 Uhr. Pelikane, Rallenreiher und Rothalstaucher waren an diesem Nachmittag die Attraktionen. Gegen 21 Uhr waren wir wieder im Hotel. Zum Abendessen gab es zur Abwechslung einmal Fisch mit Polenta… Mittlerweile war mir schon klar, Fischliebhaber kommen hier voll auf ihre Rechnung, FotografInnen, die keinen Fisch mögen, nagen am Hungertuch. Nachdem wir gemeinsam kurz auf den Tag zurückblickten, verzog sich jeder in sein Zimmer, um die Vorbereitungen für die nächste Fototour zu erledigen und schnell ins Bett zu kommen.

Im perfekten Fotolicht: Vögel, Vögel, Vögel…
Die Zeitabläufe der nächsten Tage blieben ziemlich gleich. Beim Essen bestand die Abwechslung darin, dass immer wieder unterschiedliche Fischgerichte mit vielen oder noch mehr Gräten zubereitet wurden. Sorry, ich habe übertrieben, einmal gab es auch ein Paprika-Huhn, vielleicht hatten die Fischer da ihren freien Nachmittag.
Fotografisch waren es unglaublich tolle Tage. Am zweiten Tag war der Schwerpunkt bei Rothals- und Schwarzhalstaucher, Eisvogel und Sonnenuntergangsstimmungen. An Tag 3 beschäftigten wir uns intensiv mit Pelikanen beim Fischen und diversen Seeschwalben. Am 4. Tag waren wir nochmals in den Brutgebieten der Taucher, besuchten Eisvögel und Pelikane, bevor einsetzender Regen und fehlendes Fotolicht uns an diesem Nachmittag vorzeitig ins Hotel trieben. Einige Relax-Stunden waren zwischendurch auch nicht schlecht.

Der letzte und damit 5. Fototag brachte nochmals einen Mix aus vielen bereits aufgezählten Vogelarten, mit Schwerpunkt auf braunem Sichler, und die Sonnenaufgänge und -untergänge.
Auf Wiedersehen Donaudelta – der Abschied
Am letzten Tag ging es nach dem Frühstück mit dem Boot wieder retour nach Tulcea und mit dem Kleinbus zum Flughafen Bukarest. Bereits zu diesem Zeitpunkt war für mich klar, dass ich dieses unglaublich tolle Gebiet gemeinsam mit meiner Frau nochmals aufsuchen möchte. Und inzwischen ist es auch bereits wieder organisiert, 2017 kehrte ich gemeinsam mit Susi dahin zurück, in eine Gegend in der einem Naturliebhaber nie fad werden kann. Du musst halt Fische zum Essen, morgens, mittags und abends, mögen.
Alle Fotos in diesem Beitrag hat Raimund Brandstätter gemacht und sind urheberrechtlich geschützt!

Ich liebe unsere vielfältige und einzigartige Natur und mir ist es wichtig zu zeigen, dass sie schützenswert ist! War es anfangs eher die Vogelfotografie, die mich beschäftigte, so ist es heute auch die Makrofotografie, die mich sehr fasziniert!
Schreibe einen Kommentar