Interview mit Kai Kolodziej

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Viele von Kai Kolodziejs Fotos entstehen auf Reisen, genaue Recherchen bei der Reiseplanung sind wichtig.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kai Kolodziej, wenn man deine Bilder sieht, fällt sofort auf, dass du ausgefallene Bildideen hast und immer wieder ungewöhnliche Perspektiven und Blickwinkel findest. Was inspiriert dich dabei bzw. wie ist dein Vorgehen wenn du ein Motiv gefunden hast und es kreativ fotografieren möchtest?

 

Erstmal danke für das Kompliment, neue Bildideen zu entwickeln und zu finden ist oft nicht einfach. Oft entstehen diese zum Teil noch zu Hause, in dem ich mir die Frage stellen: Was macht diese Art für mich aus? Sind es die Augen, wie bei meinem Bild des Rotaugenlaubfrosches? Oder ist es der Lebensraum der Art, oder eine besondere Kopfform etc. Oft versuche ich dann das Bild auf genau dieses eine Merkmal zu reduzieren und die Art somit anders zu zeigen.

Wenn ich ein Motiv gefunden habe, speziell wenn es eine Art ist, die oft an einem Ort vorkommt, dann suche ich diesen Ort/Art/Individuum gerne öfter auf. Je mehr man sich fotografisch mit einer Art beschäftigt, desto eher kann man neue Blickwinkel für sich erschließen.

 

Kai Kolodziej

 

 

Du reist sehr viel in tropische Gebiete um dich auf die Suche nach Wildtieren zu machen. Wie genau bereitest du dich auf deine kleine Abenteuer vor und in wie weit beeinflusst dich deine Fotografie bei der Reiseplanung?

 

Ich mache meine Reisen, um Fotos zu machen, sprich die gesamte Reise wird für die Fotografie geplant. Ich habe das besondere Glück, dass meine Freundin ebenfalls gerne fotografiert und sehr oft bei meinen Reisen dabei ist. Die Planung beginnt bei mir ganz altmodisch, meist mit dem Lesen von Büchern über das Gebiet/Land, speziell über die dort vorkommenden Reptilien und Amphibien, welche bei mir meist im Fokus stehen.

Je weiter die Planung voranschreitet desto genauer wird die Recherche, oft nutze ich dazu auch wissenschaftliche Artikel, um das genaue Vorkommen einer Art zu recherchieren.
Auch der Kontakt mit Leuten, welche schon vor Ort waren oder aus dem Land stammen ist wichtig, manche Orte würde man ohne lokale Kontakte kaum finden. So erfuhr ich von einem Bekannten aus Israel zum Beispiel einen Platz zur Fotografie von Goldschakalen.

 

 

 

 

Gibt es ein ganz spezielles Foto für dich? Eine Art „Lieblingsfoto“, weil du dich an ein bestimmtes Erlebnis erinnerst oder viel Zeit und Mühe in die Vorbereitungen und Recherchen gesteckt hast.

 

Lieblingsfotos sind für mich immer schwer, sie wechseln immer wieder. Ich komme aber gerade aus Israel zurück und dort konnte ich endlich Chamäleons fotografieren. Ich habe Chamäleons schon in Spanien, Griechenland und Marokko angetroffen aber aus irgendeinem Grund hat es nie mit den Fotos geklappt. Meistens scheiterte es an mir: Ich habe mir nicht genug Zeit genommen, weil ich lieber andere Arten sehen wollte.

In Israel fiel mein Reisepartner die ersten paar Tage aus, da er an Corona erkrankt war. Entsprechend blieb ich relativ nahe beim Flughafen und hatte einige Tage mich nur mit dem zu beschäftigen, was ich in der Nähe der Stadt fand. Dazu gehörte das europäische Chamäleon. Und dies gab mir die Zeit eine kleine Chamäleon-Serie zu entwickeln und diese gehört sicherlich zur Zeit zu einem meiner Favoriten.

 

Kai Kolodziej

 

 

Egal ob Tier, Landschaft oder Pflanze: Welches Motiv reizt dich besonders oder auch gerade, weil du es noch nicht vor der Linse hattest?

 

Ganz spontan fällt mir da sofort der Rothirsch ein, am besten zur Brunftzeit. Rothirsche habe ich natürlich schon hin und wieder gesehen aber die Brunft habe ich noch nie miterleben können. Ich stelle mir das als ein einmaliges Erlebnis vor: zwei mächtige Hirsche, welche im Nebel langsam aufeinander zu gehen. Sich taxieren, laut röhrend und sich dann einander zu wenden und den Kopf senken und ihren Kampf um die Weibchen ausfechten.

Bis jetzt leider hatte ich noch nie Zeit und auch keine wirkliche Gelegenheit mich mit den Rothirschen zu beschäftigen, sodass dies ein kleiner Traum von mir ist.

 

Kai Kolodziej, hast du neue fotografische Projekte im Kopf oder bestimmte Themen, die dich zur Zeit beschäftigen?

 

 

Ein Projekt, welches ich immer mehr verfolge, ist das Erstellen von Mini-Serien über verschiedene Tierarten oder Gebiete. Um dieses dreht sich auch meine baldige Ausstellung „Natur in Serie“ in der Tummelplatzgalerie. In Zuge dessen möchte ich mich in diesem Jahr auch weiter mit dem Eisvogel auseinandersetzen und von diesem eine entsprechende Serie anfertigen. Auch die Unterwasserfotografie im Süßwasser möchte ich noch weiter ausbauen und hoffe auf einige spannende Momente dieses Jahr.

 

 

Alle Fotos wurden von Kai Kolodziej gemacht und sind urheberrechtlich geschützt.

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