Der Fokus von Robert Haasmann liegt auf der Tier- und Landschaftsfotografie. Den Hohen Norden und seit Neuestem auch Neuseeland bereist er besonders gerne.
Auf welche Themenbereiche der Naturfotografie hast du dich spezialisiert und was inspiriert dich hierbei?
Seit Beginn weg liegt mein Fokus auf der Tier- und Landschaftsfotografie. Ein ganz wichtiger Teil meiner Fotografie ist für mich dabei das Reisen. Nicht weil ich mir zuhause keine Motive finde. Ich bin viel in Österreich bzw. den Alpen unterwegs und stehe oft auf einem Berg mit dem Gedanken „Zuhause ist‘s doch am Schönsten“. Doch ich reise einfach gerne und lerne neue Gegenden kennen. Ich sammle dabei keine Länder, sondern komme oft an Plätze zurück, um sie intensiver kennenzulernen. Der hohe Norden ist dabei sicher meine „große Liebe“. Und ein Jahr in dem ich nicht mindestens 2-3 Monate im Norden verbracht habe, ist kein gutes Jahr.
Neben den eigenen Projekten habe ich das große Glück im Rahmen meiner Fotoreisen und Workshops immer wieder einige diese tollen Plätze zu besuchen und zu fotografieren. Inspiration finde ich in vielen Dingen. Am meisten sicher in der Natur selbst. Ich merke wie ich Natur brauche, ganz egal in welcher Form und wie ich unrund werde, wenn ich zu viel Zeit vor dem Computer verbringe.
Robert Haasmann, was war dein erfolgreichstes Foto und wie entstand es?
Das hängt natürlich davon ab was man unter „Erfolg“ versteht. Fotos, die bei Wettbewerben ausgezeichnet wurden, zähle ich persönlich nicht dazu. Ich mache zwar regelmäßig bei einigen Wettbewerben mit. Und freue mich auch darüber gelegentlich unter den Gewinnern zu sein. Aber mit „Erfolg“ hat das für mich nix zu tun. Dafür sind mir Jury-Entscheidungen viel zu subjektiv.
Kommerziell erfolgreich sind oft jene Fotos zu denen ich wenig Bezug habe, die würde ich also auch eher nicht dazu zählen.
Erfolgreich definiere ich hier wohl sehr persönlich. Am ehesten sind meine erfolgreichen Fotos jene, deren Umsetzung besonders schwierig war oder die besonders viel Zeit und Aufwand benötigt haben. Beispielsweise das, eines europäischen Braunbären über den Wäldern Südsloweniens. Von der Idee des Bildes bis zur Umsetzung bzw. Entstehung sind Jahre vergangen.
Oder das Bild der Moschusochsen im Schneesturm. Es zeigt für mich, dass Erfolg immer irgendwie mit Ausdauer zusammenhängt. Ich war mit einem befreundeten Vereinskollegen im winterlichen Dovrefjell in Norwegen unterwegs. Die Bedingungen waren grenzwertig. Der Sturm wirbelte so viel Schnee auf, dass die Sicht teils nur wenige Meter betrug. Da wir diese Berge schon seit Jahren besuchen um die Moschusochsen im Winter zu fotografieren, kennen wir das Gelände recht gut. Und sind deshalb in der Lage uns dort unter diesen Bedingungen zurecht zu finden. Dadurch, dass wir immer wieder an den Ort zurückkehren, war es uns zum einen möglich die Tiere ohne Sicht zu finden, zum anderen selbst unter diesen Bedingungen unterwegs zu sein.
Was möchtest du mit deinen Bildern vermitteln?
Eine liebe Freundin von mir, die auch im Verein ist, beschreibt das sehr gut damit: „Botschafter für die Natur zu sein“. Wie ich das versuche, hat sich über die Zeit sehr verändert bzw. ist das nicht mehr „nur“ ein Weg. Die Schönheit der Natur in all ihren Facetten zu zeigen gehört natürlich dazu. Ich bin davon überzeugt, dass wir nur das schützen, das wir auch kennen. Darum versuche ich meine Motive ästhetisch ins Bild zu setzen.
Darüber hinaus glaube ich, dass schöne Bilder alleine nicht reichen um etwas zu verändern. Und zumindest diesen Wunsch habe ich an meine Bilder. Unter dem Begriff „Conservation Photography“ gibt es einige Fotografen deren Arbeit mich sehr inspiriert. Sie schaffen es mit ihren Bildern aufzurütteln, sodass Menschen über die Fotos und in Folge vielleicht über ihr eigenes Handeln nachdenken. Das ist ein Themengebiet in welchem ich mich weiter entwickeln möchte. Dafür versuche ich immer mehr meine fotografische Herangehensweise umzustellen, denn bisher habe ich immer versucht menschliche Einflüsse auszublenden und schöne, unberührte Natur zu zeigen. Dieser Zugang erfordert allerdings genau das Gegenteil.
Ich glaube Bilder haben eine große Möglichkeit Reaktionen auszulösen, indem man menschliche Handlungen bzw. deren Auswirkungen nicht vom Bild löst, sondern sie integriert.
Welchen Rat würdest du einem anderen Fotografen geben, bessere Fotos in deinem Themenbereich zu machen?
Lerne dein Handwerk so gut es geht und versuche immer dich weiterzuentwickeln. Interessiere dich für dein Motiv. Wenn es dich nicht interessiert, mache kein Foto davon. Es wird selten wirklich gut werden. Sei offen für Neues und zieh dein Ding durch.
Welche Projekte bzw. Vorhaben stehen in deiner Zukunft an?
Das Bärenprojekt wird mich sicher weiterhin beschäftigen. In den letzten 4 Jahren ist da sehr viel Material entstanden und im März ist unser Buch zum Projekt erschienen. Doch zu Ende ist es sicher noch nicht. Da hab ich noch einige Ideen, die es sich lohnt umzusetzen.
Ansonsten gilt eher „Aufnahmestopp“ für neue Projekte. Ich werde jene Themen vorantreiben, die mich schon länger begleiten: Alpen, Skandinavien, Neuseeland. Auch fortgeschrittene Ideen zu einem neuen Buch gibt es und ich hoffe heuer noch mein erstes Ebook fertigzustellen. Auch ein paar neue Plätze für potentielle Workshops und Fotoreisen werde ich mir dieses Jahr noch ansehen.
Es wird mir nicht langweilig.
Alle Fotos wurden von Robert Haasmann gemacht und sind urheberrechtlich geschützt. Mehr beeindruckende Fotos findest du auf seiner Website.
Schon als Kind habe ich meine Freizeit am liebsten draußen verbracht! Die Begeisterung zur Natur, zum Abenteuer und zum Reisen ist für mich von sehr großer Bedeutung, ebenso die Liebe zur Fotografie. Berichte und Fotos gibt es auf meiner Homepage zu sehen.
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