Karwendel und Rotwild

with Ein Kommentar

Das Karwendelgebirge liegt an der Nordflanke der Tiroler Alpen. Infolge anhaltender Nordwestströmungen fällt reichlich Niederschlag, der sich deutlich auf die Biodiversität auswirkt und vor allem auch die Struktur der Wälder bestimmt.

 

 

Im Mischwald spielen die Buche und der Ahorn eine kennzeichnende Rolle, ebenso die Lärche, wenn auch die Fichte als Nadelbaum die wichtigste Baumart darstellt. Es dürfte durchaus mehr Tannen geben, wenn man die Förster frägt. Die gehören leider zur Lieblingsspeise des Rotwilds. So ist für eine ständige Kontroverse zwischen jagdlicher Nutzung des Wildbestandes und Forstwirtschaft gesorgt. Möglicherweise begünstigt auch der Klimawandel die Vermehrung des Rotwilds, das immerhin schon seit weit über 100 Jahre einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor für die Region darstellt.  Zur bodenständigen Natur gehören aber Rothirsche und nutzbare gesunde Wälder in gleicher Weise. Wenn Zivilisation und Siedlungsdichte die arttypischen Wanderungen in die Flusslandschaften längst verhindern, muss das Wild gefälligst fernab im Wald bleiben und soll auch hier keinen Schaden verursachen.

 

 

 

Karwendel und Rotwild

 

Wenn also Wild zur Biodiversität dazugehört, was wohl nicht infrage zu stellen ist, muss es auch artgerechten Platz und entsprechende Nahrung unter den heute gegebenen Umständen finden. Die zahlenmäßige Verträglichkeit mit Forst und Landwirtschaft soll durch Gesetzgebung und jagdliche Nutzung gewährleistet werden. Und das geschieht auch weitgehend, wenn auch immer wieder die Interessen auf einander prallen, so auch im Karwendel, dessen Vielfalt und Schönheit ohne Wild jedoch viel seiner natürlichen Werte einbüßen würde.

 

Also wird das Rotwild verantwortungsvoll bejagt wie es die Verwaltung vorschreibt und wird im Winter im nötigen Ausmaß gefüttert. Mit 86 Jahren bin ich nicht mehr so ganz beweglich, bequemer bin ich auch geworden, aber bis zur Rotwildfütterung schaffe ich es noch.

 

 

Bisher hatten wir im Tal in Tirol anhaltend nur wenig Schnee. Um Verbiss im Forst vermeiden zu können, muss zur rechten Zeit das richtige Futter vorgelegt   werden. Zuerst wird der Platz gereinigt mit Rechen und Gabel und Schubkarren, dann wird „aufgetragen“: Heu und Mais-Silo sind gefragt. Und natürlich die Ruhezone ohne Adrenalin-Provokation bei den Tieren. Zur Zeit ist es ziemlich frisch im Beobachtungshäusl an der mit Umsicht professionell angelegten Fütterung, auf respektvollem Abstand (60m). Schon um 15h, wenn die Sonne das Gelände noch erreicht, steht das führende Tier lange sichernd in den Bäumen, die Gruppe drängt nach und gleich ist auch der Capo da: ein junger ungerader 12-Ender.

 

 

Mehrere Gruppen mit meist den gleichen zugehörigen Individuen wagen sich nach und nach aus allen Richtungen heran.

 

 

 

Jungspunde stochern mit ihrem Geweih weibliche Tiere und Kälber weg. Weil es aber locker verteilt genügend kleine Raufen und Tröge gibt, bekommt jedes Tier soviel es braucht und mag. Nach 1 Stunde ist das Schauspiel vorbei. Ohne erkennbaren Anlass sind dann alle auf und davon! Es war wieder einmal ein herrliches Erlebnis! Eine Menge Bilder sind im „Kasten“!

 

 

One Response

  1. Istvan Balogh
    | Antworten

    Wunderbarer Beitrag mit ebensolchen Fotos, danke, nur so unermüdlich weiter!

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