Nationalpark Kalkalpen

with Keine Kommentare

Der Nationalpark Kalkalpen gehört sicher zu Österreichs bekanntesten Nationalparks und liegt ungefähr in der Mitte Österreichs, im Bundesland Oberösterreich.

 

Neben ausgedehnten Wäldern, glasklaren Bächen, wilden Schluchten, aussichtsreichen Berggipfeln und malerischen Almen bietet er den Besuchern vielfältige Möglichkeiten zur Begegnung von anderswo schon selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten. Besonders gute Aussichten hat man um einige der mehr als 1.500 verschiedenen Schmetterlingsarten und  rund 1.200 verschiedene Käferarten zu fotografieren.

 

Herfried Marek 004 Goldener Scheckenfalter_CH13062
Herfried Marek 004 Goldener Scheckenfalter_CH13062

 

 

Für ein Buchprojekt verbrachte ich in den letzten Jahren mehr als 200 Tage in dieser einsamen Wildnis.

 

Der Park wurde am 25.7.1997 eröffnet, hat eine Fläche von 20.856 Hektar und davon sind rund vier Fünftel mit Wald bedeckt. Er besteht aus zwei unterschiedlichen Gebirgen, dem schluchtenreichen Reichraminger Hintergebirge und dem langgezogenen Sengsengebirge.

 

 

Fliegende Edelsteine im Nationalpark Kalkalpen

 

Wer hätte gedacht, dass der Nationalpark Kalkalpen mehr als 1.500 verschiedene Schmetterlingsarten beherbergt?

 

54 % der Landesfauna Oberösterreichs und etwa 37 % der Fauna Österreichs kommen im Nationalpark Kalkalpen vor. Diese Zahlen sprengen nicht nur die Vorstellungskraft eines Besuchers, sie sind auch tatsächlich im bundesweiten Vergleich bislang einzigartig für ein Schutzgebiet. Beachtliche 102 Arten, das ist knapp die Hälfte des aus Österreich bekannten Inventars, gehören zu den allgemein beliebten und mehrheitlich bunten Tagfaltern. Vielerorts verschollene Schmetterlinge finden im Nationalpark ein letztes Rückzugsgebiet und viele von ihnen lassen sich noch häufig beobachten.

 

Schmetterlinge zählen in Österreich zu den besonders bedrohten Tiergruppen und die teils dramatische Lage vieler Arten wird in Roten Listen, einer Art Sterbebücher, dokumentiert. Dort werden 40 % ausgewählter Nachtfaltergruppen als gefährdet eingestuft, ähnlich dramatisch ist die Situation bei den Tagfaltern. So gelten von den 102 Tagfalterarten des Nationalparks Kalkalpen 40 % bundesweit als gefährdet!

 

Andernorts seltene, gefährdete oder gar ausgestorbene Schmetterlinge sind im Schutzgebiet oft noch in reichen Beständen vertreten. Nicht weniger als sieben Schmetterlinge der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie konnten im Nationalpark beobachtet werden: Apollofalter, Schwarzer Apollofalter, Augsburger Bär, Gelbringfalter, Thymian-Ameisenbläuling, Russischer Bär und als besonderes Highlight der Eschen-Scheckenfalter.

 

Intensive forstliche Nutzung bedroht den Bestand des Eschen-Scheckenfalters in weiten Teilen seines europäischen Verbreitungsgebietes. Im Nationalpark Kalkalpen wurden in neuesten Erhebungen immerhin noch 40 Raupennester gefunden. Der kritische Erhaltungszustand der Art ist ursächlich mit der Lebensweise verbunden. Sie bevorzugt naturnahe und wilde Au- und Schluchtwälder, in denen eine dynamische Entwicklung gewährleistet ist, somit einen immer seltener werdenden Lebensraum. Bestände von jungen, besonnten Eschen in Waldlichtungen oder Waldrandlagen sind dabei die wesentliche Grundlage für die Art.

 

 

 

Der Luchs im Nationalpark Kalkalpen

 

Seit dem Jahr 1998 zieht der Luchs im Nationalpark Kalkalpen und dessen Umfeld wieder seine Fährte. Um die Wechselwirkungen auf andere Tierarten und den Lebensraum zu erforschen, führte der Nationalpark ein Luchsmonitoring ein. Dadurch sollen nähere Informationen über die Anzahl der Luchse, ihre Verteilung und ihr Verhalten im Nationalparkgebiet und der angrenzenden Region gewonnen werden. Als vorrangige Methode werden automatische Wildkameras (Fotofallen) an Wildwechseln, Forststraßen, Markierstellen oder gefundenen Rissen eingesetzt. Jeder Luchs besitzt ein charakteristisches individuelles Fellmuster. Diese Eigenschaft ermöglicht es, die verschiedenen Individuen eindeutig zu erkennen.

 

Herfried Marek 010 Luchs HER_1903
Herfried Marek 010 Luchs HER_1903

 

 

Der Luchs ist Sinnbild für die Mystik der Wildnis. Ein Luchs-Trail folgt den für den Luchs geschaffenen ökologischen Trittsteinen und führt mitten durch seinen Lebensraum. Seine Anwesenheit ist spürbar. Somit dient er auch als Medium für einen spirituellen Zugang zur Wildnis und stillt die Sehnsucht nach den eigenen Ursprüngen. Wanderer und Naturfreunde am Trail sind in der Gegenwart des Wunderbaren, auch wenn sie den Luchs wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen.

 

 

 

Der neue Bildband über den Nationalpark Kalkalpen gibt mit über 400 faszinierenden Bildern Einblick in diese Waldwildnis. Dieses Werk soll als Anregung dienen, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gehörigen Buchenwälder, seltene Käfer, Schmetterlinge, Tiere und Pflanzen kennen zu lernen.

www.kalkalpen.at

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn du willst, halten wir dich - maximal einmal monatlich - auf dem Laufenden.