Im Oktober war es endlich soweit und es ging in das wunderschöne Oberengadin zu einem gemeinsamen Regionaltreffen mit den Schweizer Naturfotografen (NFS). Nach ihrem letzten Besuch bei uns in den Donau-Auen 2019 waren nun sie an der Reihe uns einen Teil ihrer wunderschönen Heimat zu zeigen. Und sie haben sich dafür das perfekte Plätzchen ausgesucht.
Trotz langer Anreise trafen Freitagabend rund 50 naturbegeisterte Fotografen aus der Schweiz und Österreich im Berghotel Randolins in St. Moritz aufeinander. Bereits bei der Ankunft machte das Wetter schon Andeutungen darauf, wie die nächsten Tage verlaufen werden. Und es wurde auch schnell eine Schuldige für das Regenwetter gefunden, denn wer mich kennt weiß, dass der Regen bei mir gerne präsent ist.
Bei einem Aperitif wurden wir herzlich von Roland Zahnd, dem Präsidenten des NFS, empfangen und er erläuterte uns nochmal kurz, was die nächsten zwei Tage für uns am Programm stand und was das Wetter so davon hielt. Dieses wollte nämlich anscheinend unsere Wasserfestigkeit auf die Probe stellen. Bei einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen wurden bereits erste neue Bekanntschaften geknüpft und ausgiebig über die Fotografie oder andere Bereiche philosophiert.
Das liebe Wetter im Oberengadin
Am nächsten Morgen war die Überlegung groß, ob man sich nicht doch nochmal im Bett umdreht und die Decke über den Kopf zieht, denn der Blick aus dem Fenster versprach einen regnerischen Tag. Aber wie heißt es so schön? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung und so trafen sich dann doch alle beim gemeinsamen Frühstück. Die einen noch etwas zaghafter, die anderen schon topmotiviert.
Nach dem Frühstück führte uns der erste Ausflug ins Val Morteratsch, welches eindrücklich zeigt, wie weit der Gletscherrückgang aufgrund der Erderwärmung schon fortgeschritten ist. Am Weg zur Gletscherzunge hörte man es ständig links und rechts rauschen und poltern, denn das Gestein rieselte, in sicherer Entfernung vom Weg, durch den Regen und dem instabilen Untergrund ständig ins Tal hinab. Das minderte aber in keinster Weise die unglaublich schöne Naturlandschaft, die sich uns zeigte. Goldene Lärchen prägten hier die Landschaft soweit das Auge reicht. Der Regen ließ sie im tristen Wetter erstrahlen und hüllte sie im Nebel ein, während die Bergspitzen mit Schnee angezuckert leuchteten. Was für eine mystische Stimmung. Am Rückweg zum Auto kämpfte sich dann tatsächlich auch noch die Sonne vor die Wolken und der Regen ließ nach.
Bevor es zum nächsten Ausflugsort ging, stärkten wir uns noch mit Kaffee und Kuchen und ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nie so einen guten Maronikuchen gegessen habe. (Am nächsten Tag hätte ich am liebsten wieder einen Zwischenstopp dort gemacht und ich bin eigentlich nicht dafür bekannt Süßes zu mögen.)
Hoch hinauf….
Am nächsten Ausflugsort angekommen, sah man weit und breit keine einzige Wolke mehr und bei strahlend blauem Himmel ging es mit der Bahn rauf auf die Diavolezza auf fast 3.000 Höhenmeter. Von hier hat man eine wundervolle Aussicht auf den Piz Palü und den Morteratschgletscher. Nachdem alle ihre Fotos gemacht hatten, kam es plötzlich zu einer wilden Schneeballschlacht im Lager des VTNÖs. Völlig durchnässt aber glücklich fuhren wir wieder ins Tal.
Da das Wetter sich immer noch von seiner besten Seite zeigte, fuhren einige Teilnehmer noch zum Silsersee, andere auf den Berninapass und ließen den Fototag dort ausklingen. Im Hotel zurück trafen sich wieder alle Teilnehmer zu einem köstlichen Abendessen. Deutlich durchgemischter als am Vorabend wurden viele Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht und spannende Lebensgeschichten erzählt. Bis spät in die Nacht wurde geplaudert und gelacht.
Der letzte Tag
Sonntag früh ging es topmotiviert zum Frühstückstisch. Beim Blick aus dem Fenster wurde klar, dass auch an diesem Tag der Regenschutz ausgepackt werden muss. Drei unterschiedliche Ausflugsziele standen auf dem Programm. Bereits im Vorfeld konnte sich jeder entscheiden, wo er gerne dabei sein möchte. Eine Gruppe machte sich zum bekannten Silsersee auf. Die zweite Gruppe ging auf Wasseramsel-Jagd und suchte anschließend in einem Wäldchen die Seen Lej Marsch und Lej Nair, welcher ein kleiner Moorsee ist. Hier wurden wir vom ein oder anderen Eichhörnchen aufmerksam beobachtet. Gruppe drei ging ins Val Roseg. Hier waren Vögel das Objekt der Begierde und hier kommt man voll auf seine Kosten. Die Tannenmeisen sind so mutig, dass sie auf die Hand springen und Futter verlangen. Ein Paradis für alle Birder.
Der Vormittag im Oberengadin verging viel zu schnell und so ging es bald zurück ins Hotel. Bei einem kühlen Abschiedsgetränk und Häppchen im Berghotel kam es zu einem gemütlichen Ausklang des Treffens.
Es war ein perfekt organisiertes Wochenende, welche die Freundschaft zwischen den zwei Vereinen stärkte. Mit neuen Fotos, Freunden und Erinnerungen im Gepäck ging es am selben oder in den darauffolgenden Tagen zurück in die Heimat.
Danke für dieses gelungene und lustige Wochenende im Oberengadin, dem auch der Regen nichts abtun konnte. Das nächste Mal sind wir wieder am Zug und wir freuen uns schon sehr darauf!
Seit ich denken kann bin ich Natur- und Tierverliebt – von den Zehen-bis in die Haarspitzen. Diese Faszination kombiniere ich mit der Leidenschaft zur Fotografie. Ich möchte unsere schöne Tier- und Naturwelt mit der Kamera festhalten, um den Menschen die Natur näher zu bringen und ihnen zu zeigen, dass an jedem Fleckchen etwas Wundervolles schlummert.
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