Rückblick Regionaltreffen Kamptal, 28.-30. Mai 2025

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Die Fotowanderung führte in die sogenannte „Kamptalwildnis“, das ist ein weltvergessener, sehr ursprünglicher Talabschnitt des mittleren Kamptals zwischen Wegscheid und Altenburg im Waldviertel.

 

Kamptalwildnis

 

Nur eine Straße quert den etwa 18 Kilometer langen Talabschnitt und es gibt nur eine Siedlung. Die teils urwaldartigen Wälder im Tal flussabwärts von Wegscheid und rund um die Ruine Schauenstein erinnern ein wenig an die Szenerie in einem Fantasy-Film. Diese Wälder zählen zu den ökologisch wertvollsten Waldbeständen Österreichs. Das ist der Umsicht der Waldbesitzenden zu verdanken, die die Wälder bisher verschont haben und sie zumindest teilweise freiwillig erhalten und nicht bewirtschaften. Etwa das mit einem Staatspreis für naturnahe Waldwirtschaft ausgezeichnete Stift Altenburg.  Auf den manchmal schwer zugänglichen, felsigen Hängen finden sich sehr rare seltene „Linden-Steilhangwälder“, sowie Eichen- und Buchenwälder, die oft sogar Urwaldcharakter haben. Das erkennt man an dem sehr vielfältigen Waldbild mit alten und bizarr geformten „Veteranenbäumen“, der ungleichaltrigen und chaotischen Waldstruktur. Oder am Vorhandensein von liegendem und stehendem Totholz. Diese „Schlucht- und Hangwälder“ stehen auch auf der Liste der „prioritären“, also strikt zu schützenden, Lebensräume in der EU.

 

 

 

Schon am Mittwochnachmittag waren einige der voll motivierten Teilnehmer mit Toni Zach unterwegs, um erste Eindrücke des Kamptals zu gewinnen. Es ging von der Rinnermühle bei Rosenburg entlang des Kamps in Richtung Stift Altenburg. Wegen einer ankommenden Schlechtwetterfront musste die Gruppe vorzeitig wieder den Retourweg nach Rosenburg antreten. Am Abend haben sich alle Teilnehmer im Gasthaus Mann in Rosenburg zu einem gemütlichen Abendessen versammelt. Nach einer kurzen Begrüßung gab Matthias Schickhofer die genauen Toureninfos für den nächsten Tag bekannt.

Naturschützer und Naturtourismus-Entwickler

 

Der Waldviertler Naturfotograf, Naturschützer und Naturtourismus-Entwickler Matthias Schickhofer hat unsere Gruppe am Donnerstag begleitet und uns besondere, regelrecht verwunschene Fotoschauplätze im Kamptal und angrenzenden Gräben gezeigt. Matthias war früher fast 20 Jahre bei Greenpeace weltweit für den Natur- und Umweltschutz aktiv. Die wilden Orte des Waldviertels kennt er seit seiner Kindheit (nachzulesen auch in seinem Buch „Wildes Waldviertel“, Brandstätter Verlag; https://www.brandstaetterverlag.com/buch/wildes-waldviertel/). Und er setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz der wertvollen Naturlandschaften hier ein. Aktuell ist es ihm sehr wichtig, dass auch das mittlere Kamptal im Zuge der Diskussion um einen möglichen neuen Nationalpark im Waldviertel miteinbezogen wird. Die NÖ Landesregierung will ja bekanntlich im Bereich Ottenstein-Dobra (also etwas weiter flussaufwärts) vorwiegend auf landesnahem Grundbesitz einen „Nationalpark Kampwald“ einrichten. Das findet Matthias gut. Weil: Das heimatliche Naturerbe braucht besseren Schutz – mit fairer Entschädigung der Grundbesitzer. Und: ein hochrangiges Schutzgebiet bewirkt auch dringend benötigte Impulse für die regionale Wirtschaftsentwicklung. Dennoch meint er: Ein „Nationalpark Kampwald“ wird seinem Namen nur wirklich gerecht, wenn die naturschutzfachlich noch höherwertigeren Naturwälder im mittleren Kamptal auch mit dabei sind.

 

 

Entlang des Kamps

 

Da am Freitag Matthias Schickhofer aus gesundheitlichen Gründen das Treffen nicht mehr begleiten konnte, übernahmen Toni Zach und Mario Hofmann die Gruppe. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es von Stift Altenburg aus den malerischen Förstergraben hinunter zum Kamp. Entlang des Kamps, der durch das letzte Hochwasser seinen Verlauf geringfügig veränderte und neue Schotterbänke anhäufte, ging es flussaufwärts zur Burgruine Ödes Schloss. Hier wurde eine kleine Pause eingelegt, um die Aussicht über das Kamptal zu genießen. Danach wanderte die Gruppe noch zu einem kleinen Geheimtipp von Matthias, einem kleinen Wäldchen am Fuße der Burgruine. Dort wurden noch viele Fotos in dem von felsigen und mit alten Eichen bewachsenen Wald gemacht. Der Retourweg ging über dieselbe Strecke nach Stift Altenburg zurück, wo das Treffen mit kulinarischen Schmankerln in der Stiftstaverne einen schönen Ausklang fand.

 

 

Danke an Matthias Schickhofer und allen Teilnehmenden, die dieses Regionaltreffen „Kamptalwildnis“ zu einem erfolgreichen Event des VTNÖ gemacht haben. Wir freuen uns schon auf das nächste gemeinsame Zusammentreffen!

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