„Intensivkurs Donau-Auen“
Das diesjährige gemeinsame Regionaltreffen des VTNÖ mit dem Südtiroler Naturfotografie-Verein STRIX im Nationalpark Donau-Auen vom 1. bis 4. Mai 2025 ging bei strahlendem Sonnenschein und perfekten Bedingungen über die Bühne. Trotz des relativ niedrigen Wasserstandes der Donau konnten wir unsere Touren in vollen Zügen (und damit war nicht die ÖBB gemeint) genießen – hier ein Rückblick auf einige unvergessliche Tage.
Bereits am Donnerstagnachmittag trafen sich zehn neugierige Fotograf:innen in Haslau an der Donau, um nach einer kurzen Einführung einen der ursprünglichsten Winkel des Nationalparks zu erkunden. Wo einst breite Forststraßen den Zugang erleichterten, breitet sich heute nach drei Jahrzehnten „Natur Natur sein lassen“ eine ungestüme Wildnis aus, in der sich die Landschaft ungebremst regeneriert. Zunächst – also für ein paar Meter – führte ein schmaler Pfad durch ein Blütenmeer aus Bärlauch und weiteren Frühlingsblühern. Doch schon bald fühlte man sich eher in den tropischen Regenwald versetzt, als nur 20 Kilometer von Wien entfernt. Trotz wachsamer Blicke und hochgereckter Teleobjektive zeigte sich leider kein Auhirsch oder Seeadler am Himmel. Und selbst die Wildschweine blieben an diesem Nachmittag verborgen. So mussten also notgedrungen die zahlreichen Frösche und Kaulquappen als Ersatzmotive zunächst herhalten. Nach abenteuerlichen Passagen durch – knöcheltiefe – Altarme erreichten wir schließlich wieder den vertrauten Donau-Treppelweg. Erschöpft, aber berauscht von den intensiven Eindrücken, hatten wir ein lebendiges Bild davon gewonnen, wie die Auwälder vor den Regulierungseingriffen und Kraftwerksbauten des 19. und 20. Jahrhunderts wohl ausgeschaut haben mögen.
Spätestens am frühen Abend trafen dann die restlichen der rund 30 Teilnehmer:innen aus ganz Österreich und Südtirol im Hotel Marc Aurel in Petronell-Carnuntum ein. Nach einer kurzen persönlichen Begrüßung und einem – zeitlich durchaus interessant gestalteten, aber schmackhaften – Abendessen begaben wir uns in einem kurzen Spaziergang ins nahegelegene Nationalparkhaus Petronell. Dort erwartete uns heuer statt des Prof. Lötsch – der diesmal leider verhindert war – der renommierte Historiker, Nationalpark Ranger der ersten Stunde und Au-Veteran Manfred Rosenberger. Sein lebendiges Referat zur historischen Aubesetzung von 1984 in Stopfenreuth lieferte nicht nur spannende Hintergründe, sondern weckte bei allen Teilnehmenden Vorfreude auf die bevorstehende Bootsfahrt am Freitag.
Bootstour auf der Donau
Der strahlend blaue Himmel und Temperaturen bis zu 30 °C boten dazu ideale Bedingungen für unsere Ganztages-Bootstour. Da die Seitenarme aufgrund des niedrigen Wasserstandes leider nicht befahrbar waren, ließen wir uns gemeinsam auf dem Hauptstrom der Donau von Wildungsmauer Richtung Hainburg treiben. Nach einem kurzen Abstecher in die Marchmündung und einem feinen Spaziergang durch Auwälder, Wiesen und über die Ruine Röthelstein zum Bahnhof in Petronell ging dieser eindrucksvolle Tag viel zu rasch zu Ende.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Samstagmorgen fuhren wir gemeinsam nach Haslau/Donau und setzten mit der Fähre hinüber zum linken Donauufer. Unter der fachkundigen Leitung von Franz Kovacs durchschritten wir die blühenden, eindrucksvollen Orther Auwälder und beendeten den Vormittag im Besucherzentrum Schloss Orth sowie der daran angeschlossenen „Schloss-Insel“. Hier konnten wir nun in … naja, halbwegs freier Wildbahn endlich Sumpfschildkröten & Co in aller Ruhe auf den Sensor bannen. Der Nachmittag wurde zumeist individuell gestaltet und in perfekter Weise, zumeist in Kleingruppen mit unterschiedlichen fotografischen Schwerpunkten, ausgenutzt.
Zukünftige Treffen
Der VTNÖ befindet sich auf einem gelungenen Weg, die Kontakte zu unseren befreundeten Verbänden weiter und vor allem dauerhaft zu festigen und wir vom Vorstand werden uns auch weiterhin bemühen, fantastische Natur mit kurzweiligen Regionaltreffen zu einer perfekten Symbiose zu verbinden! Nächstes Jahr in der Schweiz und bald auch schon hoffentlich und höchst erfreulich in Zusammenarbeit mit der GDT-Regionalgruppe München/Bayern Süd…
Ein herzlicher Dank gilt allen Teilnehmenden, den Exkursionsleitern Manfred Rosenberger und Franz Kovacs, dem Vorstand des VTNÖ (insbesondere Andreas Durchner) sowie dem Team des Nationalparks Donau-Auen für ihre Unterstützung. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Wiedersehen!
Martin Hartmann ist Nationalpark-Mitarbeiter, Leiter der Fotoschule Gesäuse, und Präsident des VTNÖ. Sein Wohn- und Arbeitsort ist von den Gesäusebergen umgeben und seine Leidenschaft für Naturfotografie führte ihn auf zahlreichen Reisen in die schönsten Naturschutzgebiete weltweit.
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