Was dir die Teilnahme an einem Fotoworkshop bringt!

with Ein Kommentar

VTNÖ Mitglied Erich Lebherz besucht leidenschaftlich gerne Fotoworkshops. In diesem Beitrag verrät er dir warum.

 

Warum ich Fotoworkshops besuche?

Ich bin bekennender Workshop-Fotograf, das heißt der überwiegende Teil meiner Bilder entsteht bei Fotoworkshops. Meistens von österreichischen und deutschen Fotografen. Sehr oft werde ich gefragt, wieso fotografierst du eigentlich hauptsächlich bei Workshops?

 

Fotoworkshop „Amphibien“ mit Christoph Ruisz

Um diese Frage zu beantworten, muss ich weit ausholen.

In grauer Vorzeit, vor etwa 40 Jahren, als

  • die Schärfe noch mit Schnittbildindikator eingestellt wurde
  • ISO Einstellung abhängig vom eingelegten Film war
  • jedes Bild noch richtig Geld gekostet hat und
  • das Ergebnis erst nach einigen Tagen sichtbar war,

begann ich intensiv mit dem Hobby Fotografie und hier im speziellen mit der Makrofotografie. Durch verschiedene Umstände habe ich diese Leidenschaft nach einigen Jahren aufgegeben. Dann kam der große Umbruch zu Digital. Plötzlich hatte man einen kleinen Bildschirm auf der Kamerarückseite, einen Autofokus, fast unbegrenzten Speicherplatz und brauchte einen Computer um mit den Bildern etwas anzufangen. Nach vielen unbefriedigenden Erlebnissen mit Kleinstkameras entschloss ich mich Anfang 2015 zum Kauf einer Vollformat-Spiegelreflexkamera mit Makroobjektiv, welche dann ein mehrmonatiges, geruhsames Dasein genoss. Ich konnte mit der Technik nur wenig anfangen.

Eher zufällig stieß ich auf die Fotoschule Gesäuse, bei der ein Fotoworkshop-Wochenende für Makrofotografie angeboten wurde. Mit dem Bewusstsein die ganze Ausrüstung zu verkaufen, wenn das Wochenende negativ ausgehen würde, fuhr ich nach Admont. Kurz gesagt, das Feuer hat wieder so richtig zu brennen begonnen und jetzt meine Gründe dafür:

 

Makrowochenende mit Ewald Neffe und Herfried Marek 

 

Lernen

Anfangs ging es noch um nützliche Tipps für das Beherrschen des Equipments. Weshalb bringt es Vorteile zum Beispiel den Autofokus auf eine Funktionstaste zu legen? Wie belichte ich nach Histogramm? Und viele weitere Geheimnisse der Technik wurden und werden mir so beigebracht.

Bildgestaltung ist immer wieder ein ausbaufähiger Punkt. Das Kennenlernen neuer Sichtweisen, Augenhöhe zum Motiv, Vorder- und Hintergrundgestaltung – alles Dinge, die es zu verinnerlichen gilt.

Schließlich auch das Erschließen neuer Betätigungsfelder. Gerne denke ich an den ersten Fotoworkshop zurück, bei dem wir als letzte Location einen kleinen Wasserfall besuchten und ich dort das erste Mal fließendes Wasser mit langer Belichtungszeit fotografierte. Das Thema hat mich sofort gefangen genommen und ich habe für die Vertiefung umgehend zwei Workshops in der Ysperklamm und im Tauglgebiet gebucht. Seither ist Wasser das Hauptthema bei meinen Landschaftsaufnahmen.

Fotoworkshop „Ysperklamm“ mit Arnold Schaffer

 

Diese Bilder entstanden noch im JPEG Format. Aus meiner Analogzeit wusste ich aber, dass man aus einem Negativ viel mehr als ein automatisiertes Bild heraus holen kann. Aber RAW und Lightroom waren Fremdworte. Zu meiner Freude gibt es auch auf diesem Gebiet Spezialisten, welche einem von den Grundbegriffen bis zur fertigen Ausarbeitung und späterem Druck weiter helfen und somit ihr Wissen vermitteln.

Ich jedenfalls freue mich über jede Kleinigkeit, die ich bewusst gesagt und gezeigt bekomme. Oder auch nur zufällig aufschnappe und für meinen weiteren fotografischen Weg nutzen kann.

Neues, mal mehr – mal weniger, gibt es bei jedem Fotoworkshop mitzunehmen.

 

Fotoworkshop „Tauglgebiet“ mit Herbert Köppel 

 

Interessensgemeinschaft bei Fotoworkshops

Wenn du wie ich mit den „allgemeinen“ Fotoklubs nichts anfangen kannst, weil die fotografischen Interessen zu breit gestreut sind (rühmliche Ausnahme ist natürlich der VTNÖ als Naturfotoverein) und in der näheren Umgebung zwar sehr viele naturbegeisterte Bekanntschaften hast, welche aber leider nicht dem gleichen Hobby frönen, sind Workshops die ideale Gelegenheit sich in einer Gruppe Gleichgesinnter zu bewegen. Im Normalfall hast du es dort mit Workshopleitern zu tun, für die der Schutz der Natur über dem persönlichen Ziel des perfekten Bildes steht. Und die dies auch der Gruppe vermitteln. Du tauschst Erfahrungen aus, bewegst dich bei beinahe jedem Wetter in der Natur und nimmst die alle benötigte Zeit für die Fotografie. Augenscheinliche Dinge wie Bergfotografie und Wandern in der Gruppe passen leider nicht wirklich zusammen. Bergfotografie des Bildes wegen geht in einem Workshop dagegen ausgezeichnet.

 

Fotoworkshop „Waldfotografie“ mit Stefan Imig

 

Zeitmanagement oder doch nur Faulheit?

Das ist wahrscheinlich die am kontroversesten zu beantwortende Frage. Natürlich bezahlst du dafür zu den wichtigsten Spots geführt zu werden und sie nicht selbst suchen zu müssen. Natürlich kommst du hauptsächlich zu Orten, die schon tausendfach fotografiert wurden. Aber, jetzt zitiere ich eine Frage von meiner Webseite: Sind wirklich nur selbst gefundenen Motive wertvoll und fotografierenswert ? Die für mich einfache Antwort: Alles wurde schon fotografiert, aber nicht von mir. Und ich habe Freude an meinen Bildern!

Die Fotografie nimmt mittlerweile wieder einen Großteil meiner Freizeit in Anspruch. Aber es gibt auch noch andere Dinge, die ich tun möchte und muss. Manche werden es Faulheit nennen. Ich rede von Zeitmanagement und die Anzahl der Wiederholungstäter, die ich immer wieder bei Workshops treffe, gibt mir recht dabei. Außerdem ist ein Workshopbesuch im Normalfall schon lange im Voraus geplant und deshalb die Zeit dafür fix reserviert.

 

Fotoreise „Island“ mit Sven Herdt

 Dieser Bericht ist keine Rechtfertigung für mein Tun, er gibt nur wieder, weshalb es für mich sinnvoll ist Fotoworkshops zu besuchen bzw. bei geführten Fotoreisen teilzunehmen. Auch wenn es manche „professionellen Amateure“ belächeln mögen, mich wirst du auch zukünftig noch bei vielen Fotoworkshops antreffen. Es macht mir ganz einfach Spaß meinen fotografischen Weg so zu gehen, aber auch eigenständige Fototouren in die „erworkshoppten“ und andere Gebiete werden natürlich nicht zu kurz kommen.

 

eigene Tour

 

Mehr meiner Bilder auf www.naturelfoto.at

 

Alle Fotos in diesem Beitrag hat Erich Lebherz gemacht und sind urheberrechtlich geschützt!

One Response

  1. Martin Berndorfer
    | Antworten

    Super Artiukel, dessen Inhalt ich voll und ganz teile.
    Ich bin ja erst seit Kurzem Vollformatfotograf und dem Thema Naturfotografie verfallen. Eigentlich bin ich beim Fotografieren eher ein Einzelgänger und brauche Ruhe um gute Fotos machen zu können. Jedoch finde ich das Thema Fotoworkshops sehr interessant. Je nach Thema des Workshops ist man total fokussiert, kann viele Eindrücke und Tipps direkt vor Ort verarbeiten und für die kommenden Fotos verwenden. Ich machte meine erste sehr positive Erfahrung letzte Woche beim Tauglworkshop mit Arnold Schaffer. Wenn nicht Zeit und Geld ein Limit setzen würden, würde ich sofort jedes Wochenende einen Workshop buchen 🙂

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