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Wattenmeer – Spaziergang auf dem Meeresboden

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Im Vergleich zu den Bergen und Tälern in Österreich wirkt das Unesco Weltnaturerbe Wattenmeer in Ostfriesland (Deutschland) sehr flach und langweilig. Stundenlanges Wandern inmitten der Natur umgeben von zahlreichen Tieren ist hier aber genauso möglich. 

 

Faszination Wattenmeer

Was macht nun die Attraktivität der Nordseeküste aus? Ist es das Meer, der Sand, der Wind oder die Weite der Landschaft. Ist es die Formenvielfalt der Priele und Watten, der Dünen und Strände oder der Inseln und Häfen. Tatsache ist, die Landschaft gestaltet sich ganz anders als wie bei uns in Österreich. 

Wattenmeer
Weite Flächen eines Wattenmeeres fallen zweimal täglich während der Niedrigwasserzeit (Ebbe) trocken und sind während der Hochwasserzeit (Flut) überflutet.

Die bei Ebbe trocken fallenden Flächen bezeichnet man als Wattflächen. Der Begriff Wattenmeer wird allerdings nur auf Flachküsten mit Sand- oder Schlickwatten angewendet. Rinnen, durch die bei Ebbe das Wasser bevorzugt aus dem Watt abläuft bzw. bei Flut bevorzugt in das Watt einströmt, werden Priele, die größten davon Seegatten genannt (danke Wikipedia für die Definition).

 

Wanderung durchs Watt

Wir haben bei einer fünfstündigen Wattwanderung zur Vogelschutzinsel Minsener Oog mitgemacht (mit Nationalpark Führer Gerke Enno Einen). An diesem Tag sind wir von oben und unten Nass geworden (durch Regen und Durchwaten von Prielen). Eine Wanderung im Watt ist ein einmaliges Naturerlebnis; es birgt aber auch Gefahren! Sehr gefährlich wird es, wenn plötzlich Seenebel oder ein Gewitter auftritt. Der Nebel ist häufig so dicht, dass nichts mehr zu erkennen ist und man völlig die Orientierung verliert. Das heißt es gelten ähnliche Spielregeln wie am Berg – gute Vorbereitung und Ausrüstung, oder gemeinsam mit einem (Berg-/Watt)-Führer unterwegs sein. 

Wanderung im Wattenmeer
Eine Wanderung im Wattenmeer ist nicht ganz ungefährlich. Du solltest dich auf jeden Fall entsprechend vorbereiten, damit du nicht vom rasch steigenden Wasser oder schlechtem Wetter überrascht wirst.

Was mich sehr fasziniert hat, ist der Tidenhub. Auf dem Rückweg von der Vogelinsel zum Küstenort Schillig – das Wasser näherte sich inzwischen an – meinte Gerke: „In einer Stunde steht euch das Wasser bis  zum Hals, in 3 Stunden wird das Wasser 4 m hoch sein.“ Irgendwie habe ich dann nicht mehr die Ruhe gefunden, mein Stativ auszupacken… 

Die Gezeiten oder Tiden sind die Wasserbewegungen der Ozeane, die durch die Gravitation des Mondes und der Sonne, insbesondere durch die zugehörigen Gezeitenkräfte, verursacht werden. Die Gezeiten wirken sich vorwiegend an den Küsten aus. Da der stärkere Einfluss vom Mond ausgeht, gibt es nicht in 24, sondern in knapp 25 Stunden zweimal Hochwasser und zweimal Niedrigwasser, denn der Mond steht erst nach knapp 25 Stunden wieder an gleicher Stelle am Himmel (danke Wikipedia für die Definition).

 

 

Das Watt lebt …

… auch wenn der erste Eindruck einer sehr öden Landschaft vorhanden ist. Den Blick Richtung Boden geneigt, kannst du schon erste Hinweise erkennen – kleine Häufchen aus Sandwürstchen – hier lebt der Wattwurm!

Folgende Watttiere kommen pro Quadratmeter durchschnittlich im Watt vor (Quelle: Naturführer Nordsee, Wacholtz):

  • Herzmuscheln 1000 – 5000
  • Kotpillenwürmer bis 5000
  • Schlickkrebs 1000 – 5000
  • Wattschnecken 5000 – 10000
  • Wattwürmer 5 – 50

Die fünf bedeutsamsten Tiere im Watt (small five) sind der Wattwurm, die gemeine Herzmuschel, die gemeine Strandkrabbe, die gemeine Wattschnecke und die Nordseegarnele.

Die Vielfalt und das große Aufkommen dieser Tiere beutetet auch viel Futter für Vögel wie Austernfischer, Knutt, große Brachvögel, Pfuhlschnepfen oder Rotschenkel (ja, den einen oder anderen kennen wir auch vom Neusiedlersee). 

Im Frühjahr oder Herbst treffen sie die Vögel Nordeuropas, Sibiriens und Grönlands im Wattenmeer – nicht alle, aber bis zu zwölf Millionen.  Gründe dafür, sind das Nahrungsangebot, die Übersichtlichkeit der Umgebung und die Ruhe in der weitläufigen Wattenlandschaft. 

Seehunde im Wattenmeer

Zu den großen Tieren zählen die Seehunde, die auf den Inseln und den Sandbänken beobachtet werden können. Seehunde sind Säugetiere, die auf das Leben im Wasser und die Jagd nach Fischen ausgerichtet sind. Ihre Lunge zwingt sie nach 10 – 20 Minuten zum Atmen an die Wasseroberfläche. Die Geburt der Jungen im Juni/Juli erfolgt außerhalb des Wassers auf Sandbänken. Die Jungtiere folgen der Mutter sofort ins Wasser, werden aber auf dem Sand gesäugt. Zur Jagd schwimmen Seehunde für zwei bis vier Tage in die nahe Nordsee.

Ich denke es gibt viel zu sehen und zu erleben in dem Nationalpark Wattenmeer.  Ich selber möchte Wiederkommen, um mehr Zeit dort zu verbringen (vielleicht mal im Winter?) unter anderem auch auf einer Ostfriesischen Insel. 

Was würdest du Karin für ihre nächste Reise empfehlen?

 

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