Natur, Strand und Bergwelt auf Westkreta

Natur, Strand und Bergwelt auf Westkreta

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Für unseren Familienkurzurlaub Ende Oktober entschieden wir uns für Westkreta, weil dieser Teil der Inseln folgende Voraussetzungen erfüllte:

  • noch ein wenig Spätsommerfeeling
  • im Meer baden
  • kulinarische Köstlichkeiten genießen
  • möglichst kurzer Direktflug
  • paar ansprechende Naturfotos

Nach drei Stunden Flug landeten wir in Chania. Luft- / Wassertemperaturen um die 23 Grad Celsius und ein relativ stabiler Wetterbericht waren ideale Voraussetzungen für unsere Vorhaben.

Meine Frau und ich waren vor 13 Jahren schon einmal auf der Insel. Bei Tagesausflügen hatten wir im Westteil ein paar wunderbare Strände bzw. Lagunen entdeckt, diese wollten wir nun ausgiebiger besuchen. Unser Domizil schlugen wir daher in Falassarna – ganz im Westen von Kreta – auf. Der kleine Ort ist relativ abgelegen und trotz einer weitläufigen Bucht mit feinsandigem Strand touristisch wenig frequentiert. Wobei es zu dieser Jahreszeit auf den Griechischen Inseln ohnehin ruhiger wird.

 

 

Am Strand von Balos in der Lagune von Gramvousa

Unser erster Ausflug ging gleich an den traumhaften Strand von Balos in der Lagune von Gramvousa mit dem davorliegenden Kap Tigani. Dorthin fährst du von Kissamos-Kaliviani auf einer ca. 9 km langen Sand- / Schotterpiste. Ein Geländewagen empfiehlt sich, unser kleiner Suzuki Jimmy war das ideale Fahrzeug dafür. Im Vergleich zu unserem ersten Besuch vor 13 Jahren waren einige Schlüsselstellen der Piste entschärft. Es gab dennoch relativ viele Wagemutige, die Reifen und Unterboden ihres  straßentauglichen Mietwagens auf der Schotterpiste auf die Probe stellten.

Bereits die Fahrt zu der Lagune bietet spektakuläre Ausblicke in die Fels- und Küstenlandschaft. Am Ende der Piste gibt es einen kleinen Parkplatz. Von dort führt ein gut angelegter Pfad mit Steintreppen in knapp 20 Minuten hinunter zum Stand. In der Hauptsaison  kannst du dich von einem Esel oder Maultier hinauf oder hinunter tragen lassen. Oder du lässt dich mit einem Ausflugsboot von Kissamos herbringen. Die Ausflugsboote haben leider dazu geführt, dass am Strand mittlerweile einige Sonnenschirme mit Liegen aufgestellt wurden. In einer kleinen Hütte werden Snacks angeboten.

Beim Abstieg erlebte ich eines der fotografischen Highlights des Urlaubs, als ich einen Gänsegeier hoch über mir kreisen sah. Dank meines 150–600 mm-Objektivs, und einiger Geduld meiner Frau und Tochter, konnte ich erste Flugaufnahmen dieses beeindruckenden Vogels machen. Am Strand standen in den Dünen riesige in voller Blüte stehende violette Büsche der Besenheide. Vereinzelt konnte ich noch Blüten des Kopfigen Thymians finden. Die aromatisch duftenden Sträucher wachsen auf der ganzen Insel.

 

Elafonisi – die prominenteste Lagune von Westkreta

Die nächsten drei Tage ging es durch die Berge zu der wohl prominentesten Lagune von Kreta – Elafonisi. Bei der ersten Anfahrt konnte ich unverhofft nochmals einen Gänsegeier fotografieren.

In den Bergen machten wir Rast an einer grob zusammengezimmerten Hütte am Straßenrand, die mit frisch gepresstem Orangensaft warb. Mitten in der „improvisierten Taverne“ stand ein Esel und klaute den 8 verschlafenen Hunden des Eigentümers das Trockenfutter. Die skurrile Idylle wurde vervollständigt durch unzählige Geier, die oberhalb in den Bergen kreisten und permanent von Raben attackiert wurden. Da diese zu weit weg waren, hatte ich keine Chance auf brauchbare Fotos. Daher habe ich mit dem lustigen naturverbundenen Eigentümer geplauscht, als auf einmal drei Gänsegeier knapp über der Hütte kreisten. Bis ich meine Kamera mit Objektiv aus dem Jeep geholt hatte, waren sie auch schon wieder weg.

Erneut erwiesen sich meine Frau und meine Tochter als sehr geduldig – nach gut einer Stunde kam tatsächlich nochmals ein Geier herunter und zog relativ niedrig einige Runden über mir. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht hatte ich nun doch noch formatfüllende Flugaufnahmen vom Gänsegeier im Kasten. Die Fahrt konnte weitergehen.

Gänsegeier

In der Lagune Elafonisi vermittelte seichtes Wasser in allen Blau-/Türkistönen, staubzuckerfeiner weißer Sand und ein aus zerriebenen Muscheln rosafarbener Strandsaum eher Karibikfeeling als gewohnte Mittelmeeridylle. Nicht nur meine Frau und meine Tochter waren von dieser Landschaft begeistert. Mir hatte es besonders die kleine vorgelagerte Insel angetan, die durch das niedrige Wasser leicht erreichbar ist und auf der ich einige schöne Makroaufnahmen realisieren konnte. Selbst von der hier häufigen Dünen-Trichternarzisse fand ich noch ein blühendes Exemplar.

 

Imposante Bergwelt

Die Bergwelt Westkretas ist sehr imposant mit wilden Schluchten, schroffen Gipfeln und kurvenreichen Straßen. In faszinierenden kleinen Dörfern, kannst du noch das authentische Leben der Einheimischen spüren. In den Hochtälern gibt es noch kleinere Wälder und um das Bergdorf Elos wachsen viele Esskastanien. Diese waren gerade reif und bereicherten nicht nur den Chip meiner Kamera sondern auch unseren Speiseplan.

Was du auf keinen Fall in Westkreta versäumen solltest, ist die gewaltige Samaria-Schlucht in den Weißen Bergen. Sie führt von 1.200 m Seehöhe über eine Distanz von 17 km hinunter bis zum Libyschen Meer. Da unsere Tochter mit vier Jahren noch zu klein für diese Wanderung ist, haben wir sie dieses Mal ausgelassen. Vor 13 Jahren konnten wir in der Schlucht neben einer sehr interessanten Flora sogar die seltenen endemischen Wildziegen Kri Kri finden und fotografieren – leider damals noch auf Diafilm.

 

Naturschätze vor der Haustür

Doch nicht nur bei unseren Ausflügen konnte ich schöne Naturaufnahmen machen. Rund um unsere Ferienwohnung wurde ich auf Brachflächen und in den Olivenhainen fündig.

Insbesondere am Abreisetag – Koffer und Jeep waren bereits fertig gepackt – fand ich noch eine hübsche Eidechse, schöne Blühpflanzen (wie beispielsweise den zu der Jahreszeit überall aus dem Boden sprießenden Herbst-Blaustern), einige Insekten und vor allem eine endemische und recht seltene Springspinne (Aelurillus leipoldae).

Insgesamt war es eine sehr schöne Woche auf Westkreta. Ich kann die Jahreszeit sehr empfehlen. Es ist nicht mehr so heiß und das Sonnenlicht ist selbst um die Mittagszeit relativ angenehm. Nach den ersten vereinzelten Regenfällen erholt sich die karge Landschaft und viele kleine Blühpflanzen erscheinen wieder neu. Ich war überrascht, wie viele unterschiedliche Motive ich in dieser so kurzen Zeit entdecken und ablichten konnte. Kurz gesagt: Familienurlaub und Fotografie ließen sich wieder einmal perfekt kombinieren.

Alle Fotos in diesem Beitrag wurden Martin Stolz gemacht und sind urheberrechtlich geschützt!

 

Wenn du auch schon in Westkreta warst, hast du vielleicht noch ein paar Tipps für unsere Leser?

 

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